Erinnerung an Eduard Hamm
„Eine besondere Begeisterung lebte in Lindau auch für Bismarck. Der 1. April wurde alljährlich festlich begangen. Am 30. Juli 1908 war der zehnte Todestag. Da veranstaltete Lindau eine große Feier. Kampfgenossenbund und andere Vereine zogen in gemeinsamem Marsch mit viel Bevölkerung zum Hoyerberg, dort wurde ein großes Feuer abgebrannt, Kaufmann Mang, der Vorsitzende des jungliberalen Vereins sprach einen selbst verfaßten Feuerspruch.
Dann ging der Zug zum Bad Schachen, wo sich im Freien Kurgäste und viele Lindauer aus Stadt und Land versammelt hatten. Ich hielt die Gedächtnisrede und bemühte mich darin, ein Bild Bismarcks zu zeichnen, wie ich es sah, schilderte seinen Werdegang, seine dämonische Kraft, seine Hemmungslosigkeit in der Wahl der Mittel zur Erhöhung Preußens und dann zur Schaffung des deutschen Reichs, aber auch seine innere sittliche Natur...
Aus der Veranstaltung nahm der Gedanke eines Bismarckdenkmals für Lindau neue Anregung. …Ich warnte vor unzulänglichen Versuchen eines Denkmals, das eine Wirkung über die ganze weite Bodenseelandschaft ausüben sollte, und fand dafür manche unfreundliche Aufnahme.
Nach zwanzig Jahren wurde das Denkmal Wirklichkeit in dem nicht allzu großen, auf Weitwirkung verzichtenden aber doch monumentalen Adler am Hoyerberg. In Erinnerung an jene Feier wurde ich gebeten, die Festrede bei der nachmittäglichen Feier zu halten, nachdem das Denkmal am Vormittag mit Ansprachen des Ausschussvorstands Mang und des Bürgermeisters Siebert enthüllt worden war.“
(Aus Eduard Hamms „Erinnerungen“)
Eduard Hamm hat am Palmsonntag des Jahres 1915 in Lindau noch eine Rede „Bismarck und seine Zeit“ gehalten. Ausführlicher Bericht in der München-Augsburger Abendzeitung vom 29.3.1915.